Würzige rote Linsen – aus Ottolenghis Poesiealbum.

Hätte ich doch bloß nie angefangen, seine Kochbücher zu kaufen. Und zu lesen. Und seine Rezepte nach zu kochen. Dann wäre ich nicht so eingefahren und würde bei jeder Rezeptüberlegung und jedem Kochvorschlag sagen (oder zumindest denken): „Warte… Ich will nur noch schnell schauen, ob ich in den Rezepten von Ottolenghi was dazu finde…“Katastrophe, sag ich euch! Aber jammern nützt bekanntlich nichts und in diesem Fall will ich eigentlich auch gar nicht jammern, denn: was hätte ich nur verpasst, wenn ich nicht angefangen hätte, seine Rezepte zu kochen bzw. mich davon inspirieren zu lassen. Oh ja, ich hätte so einiges verpasst! Und ihr tut das auch, solltet ihr den lieben Yotam noch nicht kennen.

Selten hat bei mir die Zusammensetzung von Gewürzen oder anderen Zutaten so viel Verwirrung ausgelöst. Wie, das passt zusammen?! Schmeckt das wirklich?! Bitte??? Wie viel Koriander soll da rein??? Ja und Ja und Ja, ist die Antwort. Es passt und es schmeckt und es ist auch nicht übertrieben. Und ich lege euch mit ganz, ganz arg viel Nachdruck ans Herz, Herrn Ottolenghi eine ehrliche Chance zu geben.

Seine Rezepte sind tatsächlich meist nichts für die schnelle Alltagsküche, werten aber ein gemütliches Abendessen am Wochenende total auf. Das Rezept, das ich euch heute vorstellen möchte, gehört allerdings tatsächlich zu den etwas weniger aufwändigen Rezepten. Zumindest zeitlich gesehen. Ich würde verstehen, wenn es dem einen oder anderen hinsichtlich der Vielzahl der Gewürze etwas abschreckt. Auf der anderen Seite kann ich euch auch hier wärmstens empfehlen, euch die Gewürze zuzulegen, da ihr sie – wenn ihr dann auch erst dem ganzen Zauber verfallen seid – sowieso für seine Rezepte benötigt. Und wenn ihr dann ausgestattet seid, probiert unbedingt diese Linsen aus. Rote Linsen sind bei uns generell nicht aus dem Vorratsschrank wegzudenken. Die kleinen Dinger haben proteintechnisch gesehen ziemlich was drauf und wenn man sich überwiegend vegetarisch oder vegan ernährt, sollte man ihnen besondere Beachtung schenken. Die Gewürze geben dem Rezept den absoluten Geschmackskick, der Gurkenjoghurt wirkt dahingegen etwas neutralisierend und erfrischend und harmoniert prima dazu. Wer es komplett vegan haben möchte, ersetzt einfach den griechischen Joghurt durch Sojajoghurt.

Habt es fein.
Eure Hannah

Für zwei gute Esser

200 g rote Linsen
50 g Koriandergrün (ich: 20 g, hatte nicht mehr)
1 kleine Zwiebel
40 g frischer Ingwer (ich: 30 g)
1 grüne Chilischote (ich: rot)
1 ½ TL schwarze Senfsamen
4 EL Sonnenblumenöl (ich: Olivenöl)
1 ½ TL gemahlener Koriander
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
½ TL Kurkuma
2 Prisen Paprikapulver edelsüß (ich: scharf)
10 Curryblätter (ich: keine, da nicht vorhanden)
1 Dose gehackte Tomaten
2 TL Zucker (ich: weggelassen)
2 Prisen gemahlene Bockshornkleesamen (optional)
Salz
70 g Butter
1 ½ EL Limettensaft (ich: Zitronensaft)

150 g griechischer Naturjoghurt (vegan: Sojajoghurt)
80 g Gurke
1 ½ EL Olivenöl

Die Linsen gründlich mit kaltem Wasser waschen. In ca. 350 ml Wasser für 30 Minuten einweichen.
Vom Koriandergrün ein paar Blättchen zum Garnieren beiseitelegen. Den Rest mitsamt Stängel waschen und in den Standmixer geben. Die Zwiebel und den Ingwer schälen und in große Stücke schneiden. Die Chilischote hacken. Alles zum Koriander in den Standmixer geben und grob zerkleinern.
Die Senfsamen in einen großen Topf geben und erhitzen. Sobald sie zu hüpfen beginnen, die Koriandermischung und 4 EL Olivenöl dazugeben und ca. 10 Minuten bei schwacher Hitze garen. Ab und an umrühren. Den gemahlenen Koriander, den Kreuzkümmel, das Kurkuma, das Paprikapulver und die Curryblätter zugeben und weitere 5 Minuten anbraten.
Dann die Linsen samt Einweichwasser sowie die Tomaten, den Zucker und die Bockshornkleesamen hinzufügen. Gut salzen und bei geschlossenem Deckel ca. 30 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen gar sind.
In der Zwischenzeit die Gurke fein würfeln und mit dem Joghurt und dem Olivenöl verrühren. Mit Salz abschmecken.
Wenn die Linsen gar sind, die Butter und den Zitronensaft unterrühren und mit Salz abschmecken. Auf Schüsseln verteile, mit Korianderblättern garnieren und mit dem Gurkenjoghurt servieren.

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