Selleriesuppe mit Knuspersalbei und gerösteten Haselnüssen – Großes Suppenglück.

Hätte ich sie nur nie ausprobiert. Diese Suppe. Dann wäre ich jetzt nicht so in der Zwickmühle. Hätte, wäre, wenn. Jaja, meine drei Freunde. Hilft ja alles nix. Ich hab sie ausprobiert. Und stecke jetzt im Dilemma fest. Darf quasi das Süppchen auslöffeln – im wahrsten Sinne. Eigentlich wollte ich das Suppenthema nämlich erst wieder im Herbst auf den Blog bringen. Ich habe so viele frühlingshafte Rezepte im Repertoire, die ich euch zeigen möchte, so das ich eigentlich dachte, es hat sich erstmal ausgesuppt. Wie immer kam alles anders – dieses Mal in Form dieser Suppe. Nachdem Ganz allein für mich hab ich sie ausprobiert. An einem Abend, an dem der Herzensmensch nicht zuhause war. An dem ich bei -3 Grad 9 km von der Arbeit nach Hause gelaufen bin und komplett durchfroren zuhause angekommen bin. Ich wollte etwas kochen, dass es mir erlaubt in der Zwischenzeit im Schaumbad zu versinken. Das mich, zusätzlich zum Schaumbad, wieder nachhaltig aufwärmt. Meine blauen Hände und Lippen wieder durchblutete. Ok, so schlimm wars dann doch nicht. Ich wohne schließlich in Stuttgart und meine Arbeit ist zu Fuß 9 km entfernt. Also nicht in der Arktis.

Trotzdem war mir so schrecklich kalt. In diesem Zustand war zumindest klar, dass ich keinen Salat zum Abendessen haben wollte. Und auch kein Brot. Zu kalt. Ich wollte aber ja auch ein Bad nehmen, weshalb es auch nichts sein durfte, bei dem ich die ganze Zeit rührend dabei sein musste. Und so kam eins zum andern. Ich schaute in Kühlschrank um festzustellen: gemüsetechnisch bin ich sehr flexibel aufgestellt. Von Paprika über Brokkoli hin zu Flower Sprouts gabs da alles. Schwierige Entscheidung. Also mal kurz in „A modern way to eat“, einem meiner absoluten Lieblingskochbücher, blättern. Bei den Suppen blieb ich hängen. Besser gesagt bei oben genannter, heute mitgebrachter Suppe. Die lachte mich schon sehr lange an. Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite hatte ich immer etwas Respekt vor zu viel Selleriegeschmack.

Ich mag Sellerie sehr, sehr gerne und finde ich auch unabdingbar notwendig in einer gut ausgestatteten Küche. Nur würde ich mir jetzt eher kein Sellerieschnitzel braten, wenn ich die Wahl zwischen diesem und einem grünen Thaicurry hätte. In diesem Fall hat mich dann aber die (immer) sehr liebevoll geschriebene Rezeptbeschreibung überzeugt und die Tatsache, dass noch Salbei im Kühlschrank war, Haselnüsse sowieso immer da sind und ein paar runzelige Äpfel spätestens am Samstag im Entsafter gelandet wären. Die Suppe kommt ohne Sahne oder Kokosmilch aus und wird stattdessen durch eine Dose weiße Bohnen schön cremig. Ich hatte nur Kichererbsen parat, was dem Geschmack und der Konsistenz keinen Abbruch getan hat. So, da hat das Ding dann geköchelt, während ich im Schaumbad untergetaucht bin. Herrlich.

Als die Eieruhr in der Küche klingelte, habe ich mich langsam aus Traum-Schaum-Land erhoben, voller Vorfreude auf die Suppe, da mir immer noch nicht nachhaltig warm war. Zugegeben war aber auch etwas Skepsis im Spiel ob der Selleriesache und so. Aber der Gedanke an Knuspersalbei und geröstete Haselnüsse ließ mich tapfer bleiben. Und dann kam eben eins zum andern. Schon beim Abschmecken der Suppe wusste ich, wir werden Freunde. In Kombination mit dem Salbei, etwas gebräunter Butter und ein paar gerösteten Haselnüssen, fand ich mich im Suppenhimmel wieder. Vor lauter Ungeduld hab ich mir den Gaumen verbrannt. Das ist in der Regel ein gutes Zeichen. Es war köstlich. Der Sellerie hat überhaupt nicht dominant sondern eher zurückhaltend würzig geschmeckt. Die Äpfel haben eine natürliche Süße ins Spiel gebracht. Salbei und Butter sind für mich sowieso ein unschlagbares Team und über geröstete Haselnüsse müssen wir gar nicht erst sprechen. Und das alles zusammen: herrlichst! So, und nachdem der Winter nochmals mit voller Wucht zurückkam, hat die Zwickmühle sich von selbst verabschiedet und die Frühlingsrezepte momentan eher auch. Die nächsten Tage ist nochmal warme Wohlfühlküche angesagt.

Habt es fein.
Eure Hannah

Für zwei gute Esser

Eine mittelgroße Knolle Sellerie
½ Stange Lauch (ich: zwei Frühlingszwiebeln)
2 kleine Äpfel
1 Dose weiße Bohnen (Kichererbsen gehen auch)
Olivenöl
Gemüsebrühe
1 TL frische Thymianblättchen (ich: getrocknete)
Salz
Pfeffer

7-8 Blättchen Salbei
50 g Butter (vegan: Alsan oder andere vegane Margarine))

1 Handvoll Haselnüsse

Den Sellerie schälen und in grobe Würfel schneiden. Die Äpfel waschen, das Kerngehäuse entfernen und ebenfalls grob würfeln. Den Lauch waschen und in dünne Ringe schneiden. In einem großen Topf einen guten Schuss Olivenöl erhitzen und die Lauchringe darin ca. 5-10 Minuten dünsten, bis sie sehr weich sind. Den Sellerie, die Äpfel und den Thymian dazugeben und kurz mitbraten. Soviel Gemüsebrühe zufügen, bis der Sellerie knapp bedeckt ist. Die Bohnen abtropfen und in den Topf geben. Alles kräftig salzen, einmal aufkochen und dann mit fast geschlossenem Deckel 20-25 Minuten ganz leicht köcheln (eher simmern) lassen, bis der Sellerie weich ist. In der Zwischenzeit die Haselnüsse in einer Pfanne ohne Fett anrösten, grob hacken und beiseite stellen. In einer Pfanne die Butter zerlassen und erhitzen bis sie braun wird. Die Salbeiblätter waschen, grob in Stücke zupfen und in der Butter braten. Sie dürfen leicht knusprig werden. Sobald der Sellerie weich ist, die Suppe pürieren und nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken. Auf Schüsseln verteilen, Haselnüsse und Salbeiblätter auf der Suppe verteilen und mit etwas brauner Butter beträufeln.

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